weitertanzen von friederike jehn

preise für weitertanzen

 

Eastman Förderpreis 2008

bei den 42. Internationalen Hofer Filmtagen
für die Regisseurin Friederike Jehn und ihren Film "Weitertanzen". Preisstifter ist die Kodak GmbH; Dieser Preis wird seit 1984 vergeben und zeichnet jeweils einen Nachwuchs-Regisseur und seinen Film aus. Der Preis ist mit Rohfilm-Material dotiert und soll bei der nächsten Produktion des Regisseurs helfen. Der Eastman Förderpreis wurde u.a. 1987 an Detlev Buck, 1990 an Caroline Link, 1993 an Tom Tykwer, 1995 an Hans-Christian Schmid, 2001 an Sven Taddicken, 2003 an Neele Leana Vollmer und 2006 an Toke Constantin Hebbel verliehen.

 

Achtung Berlin Award 2009

Laudatio vorgetragen von Nora Tschirner
Am Anfang steht Arnos Heiratsantrag und Marens „Ja“ lässt scheinbar keine Fragen offen. Eine beiläufige Reaktion eines Kollegen zeigt den ersten Riss in Marens selbstsicherer Fassade, aber das ist bloß der Anfang einer filmischen Reise voller Irritationen und Zweifel, der man sich schwer entziehen kann und auf die man so erstmal nicht gefasst ist. Alles an dieser Hochzeitsfeier scheint Wunschtraum und Ängste gleichzeitig in sich zu vereinen, angefangen von der idyllisch-nostalgischen Hotelanlage, die zum grotesken Labyrinth verkommt, über das üppige Brautkleid, dass sich auch als fluchttauglich beweisen muss, bis hin zur gutgelaunten Hochzeitsgesellschaft, die mehr um sich selbst kreist, als sich ernsthaft den Bedürfnissen der Brautleute zu widmen. Nach und nach entwickelt sich die individuelle Liebesgeschichte zu einer universellen Parabel über tief sitzende Ängste und Unsicherheiten. Dass man dabei als Zuschauer nicht verloren geht, liegt an der erfolgreichen Zusammenarbeit von Regie, Kamera, Szenenbild und der durch die Bank weg großartigen Schauspieler - allen voran Marie-Christin Friedrichs als Maren. Friederike Jehns Stärke als Regisseurin und Autorin: Sie bricht gängige Klischees und nimmt ihrer Figuren trotz überspitzter Darstellung ernst. Friederike Jehn hat es geschafft uns als Jury mit ihrem ersten Langfilm in ihren Bann zu ziehen. »Weitertanzen« entführt den Zuschauer mit seiner unkonventionellen Bildsprache an einen hermetischen Ort, der so realistisch wie surreal ist. Dass diese beiden Ebenen spielend bedient werden ohne dass der Film unentschieden wirkt, zeigt das Talent der Regisseurin, die wir mit diesem Preis ermutigen wollen an ihrer ganz eigenen Handschrift festzuhalten und damit weiter zu arbeiten.

 

Deutscher Filmkunstpreis 2009


Laudatio vorgetragen von Dr. Klaus Kreimeier
Wagemutig und formbewusst hat sich die Regisseurin großen Themen gestellt: den Anfechtungen der Liebe durch Misstrauen und Selbstbetrug; der Identitätssuche in einer orientierungslosen Gesellschaft: der bürgerlichen Kultur und ihrer Auflösung in Spießertum, Formlosigkeit und hohlen Ritualen. Eine Hochzeitsfeier, traditionell eine Maschinerie eingeübter Konventionen, zerbricht in ihre Teile, die Routine des Gesellschaftsspiels zerstört sich selbst. Die Geschichte dieses Scheiterns gestaltet Friederike Jehn zu einer bilderreichen Metapher, die der Regiekunst, den Schauspielern und der Kamera eine ästhetische Balance auf des Messers Schneide abverlangt. Mit bewundernswerter Sicherheit lässt die Regisseurin ihre Figuren zwischen Realität und Surrealität, Romantik und romantischer Ironie, Tragik und Groteske, Traum und Albtraum agieren, hält sie das prekäre Spiel am Rande des Horrors subtil in der Schwebe. Ein Stück opulentes Kino, voller Sinnlichkeit und leiser Trauer - mit filmischer Präzision, Liebe zum Detail und viel Verstand gemacht.

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